ST.GALLEN. Das Hospiz für die Region St.Gallen konnte nach fast zehn Jahren Vorbereitung am 1. Februar den Betrieb an der Waldstrasse 3 in St.Gallen aufnehmen. Schwerstkranke Menschen dürfen in diesem Haus würdevoll leben bis zum Schluss. Es sind sieben Zimmer eingerichtet.
Das Haus an der Waldstrasse 3 ist ein „Provisorium“. Denn das definitive Hospiz, die Villa Jacob am St. Galler Rosenberg, ist erst ab Mitte 2019 verfügbar. „Wir wollten nicht mehr länger warten und suchten nach einer Lösung. „Mit den Räumen an der Waldstrasse 3, die uns von der Katholischen Kirchgemeinde St.Gallen zur Verfügung gestellt werden, sind wir mehr als zufrieden“, sagt Roland Buschor, Geschäftsführer des Hospiz. Obwohl von einem Provisorium gesprochen wird, kann von einem provisorischen Betrieb keine Rede sein. Die Zimmer sind mit Holzmöbeln zweckmässig eingerichtet, die Nasszellen neu, und die beiden „Stübli“ mit den grossen Tischen und den Polstermöbeln in harmonischen Farben strahlen Gemütlichkeit aus. „Uns ist es wichtig, dass sich die Menschen hier wohlfühlen, Rückzugsmöglichkeiten haben und in aller Ruhe Abschied von ihren Angehörigen nehmen können.“
Standort und Finanzierung
Das Projekt Hospiz St.Gallen wurde vor einigen Jahren von Pflegefachpersonen ins Leben gerufen, die in der Palliative Care tätig sind. Bald kamen Prof. Dr. med. Christoph Hürny, ehemaliger Chefarzt der Geriatrischen Klinik, Roland Buschor und Dr. med. Daniel Büche dazu. Es mussten viele Hürden geschafft werden. „Die Standortfrage und die Finanzierung waren die Hauptthemen“, sagt Hürny rückblickend. Beides konnte nach gescheiterten Ideen, Verzögerungen und konstruktiven Verhandlungen gelöst werden: Eine Privatperson hat im vergangenen Jahr die Villa Jacob von der Gemeinnützige Hilfsgesellschaft St.Gallen (GHG) gekauft und stellt diese für das Hospiz kostenlos zur Verfügung. Für die Initianten sei dies „ein Glücksfall“, wie sie sagen.
Die Villa Jacob wurde im August 2017 in einer spektakulären Aktion in zehn Stunden um 20 Meter an den definitiven Standort verschoben, um der GHG Platz für einen Neubau zu machen. Die Umbauarbeiten der Villa in ein Hospiz haben begonnen und Mitte 2019 wird das Haus – ebenfalls mit sieben Zimmern – bezugsbereit sein. Dann wird von der Waldstrasse an den Rosenberg umgezogen.
Jährlich eine Million Franken
Der Kanton beteiligt sich jährlich mit einem Beitrag am Hospiz-Betrieb. Auch wenn die Standortgemeinden, die Krankenkassen und der Patient selber Beiträge bezahlen, muss das Hospiz jährlich 1,2 Millionen Franken selber aufbringen, um kostendeckend arbeiten zu können. „Keine leichte Aufgabe, so viel Geld zusammenzubringen“, sagt Roland Buschor. Er hoffe, dass es mit Unterstützung der Politik, Bevölkerung, von Stiftungen und Kirchen gelingen werde, gerade weil mit dem Hospiz die Lücke der spezialisierten Palliative Care in der Langzeitpflege geschlossen werden könne. (pd)
Videobeitrag von SRF 1
In der Sendung «Schweiz aktuell» von srf 1 wurde darüber berichtet. Gerne gebe ich Ihnen unten den Link zur Sendung an
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