«Qualität der Betreuung am Lebensende und bei chronischer Krankheit würde leiden!» 

Was tun, damit es auch in Zukunft genug Personal gibt, um chronisch kranke und sterbende Menschen zu betreuen und versorgen? Ein Fazit der Fachtagung: Gute Rahmenbedingungen am Arbeitsplatz sind zentral.

Leitungspersonen und Personalverantwortliche aus allen Bereichen der Palliative Care haben sich am 6. September in Aarau getroffen, um sich zum Thema Personalmangel auszutauschen.

Die Prognosen für die kommenden Jahre sind düster: Noch weiss niemand, wie auch in Zukunft die Pflege und Betreuung kranker oder gebrechlicher Menschen sichergestellt werden kann.

Entsprechend emotional waren die Beiträge der vier Referent:innen an der Fachtagung im Kultur- und Kongresszentrum Aarau. Der Handlungsdruck ist gross, für Institutionen im Bereich Palliative Care ganz besonders. Denn die Betreuung und Begleitung von Menschen mit unheilbaren Krankheiten ist aufwändig. Wer sich um chronisch kranke oder sogar sterbende Menschen kümmert, muss sich die Zeit nehmen können, um den Patient:innen zuzuhören. Das gilt sowohl für Fachpersonen in der Pflege als auch für Ärzt:innen, Psycholgog:innen, Seelsorger:innen, Physiotherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und alle anderen Palliative Care-Fachpersonen.

Multiprofessionalität als Chance

Im Wissen und Bewusstsein um die Multiprofessionalität im Bereich Palliative Care liege aber gerade auch einer der Schlüssel, um eine gute Versorgung sicherzustellen, so die erste Referentin des Nachmittags, Edith Saner: «Es gibt noch immer versteckte Ressourcen, die es zu entdecken und stärken gilt», meinte die Grossrätin und Präsidentin des Gesundheitsverbands vaka zuversichtlich.

Stefan Mayer, Bereichsleiter Seelsorge bei der Reformierten Kirche Aargau, vertrat in seinem Referat eine ähnliche These: Palliative Care, die von allen Disziplinen mitgetragen wird, stärke das System, so der Theologe, und mache es resilienter.

Das Thema Widerstandsfähigkeit griff auch Daniela Foos auf, Leiterin der Fachstelle Ambulante Spezialisierte Palliative Care Aargau: In ihrem Referat gab sie unter anderem konkrete Tipps, wie Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Angestellten darin unterstützen können, gut auf sich selbst Acht zu geben. Die Gefahr auszubrennen sei für Fachpersonen im Bereich Palliative Care leider gross, so die Palliative Care-Spezialistin.

Mit besseren Arbeitsbedingungen Personalmangel abfedern

 Die Sicherung der palliativen Versorgung stehe und falle mit den Arbeitsbedingungen, ergänzte Dieter Hermann, Leiter von Hospiz Aargau und Vorstandsmitglied von palliative aargau, in seinem Referat. Am Beispiel des Hospiz Brugg zeigte er auf, dass ein Personalmanagement mit wenig Fluktuation durchaus möglich sei, auch wenn der enorme Kostendruck im Gesundheitswesen ein nachhaltiges Personalmanagement erschwere.

Trotz düsterer Prognosen, Frust und grosser Dringlichkeit: Sowohl während des Podiumsgesprächs als auch in den Voten des Publikums war der ungebremste Wille spürbar, Lösungen für eine nachhaltige Personalpolitik zu finden und die Versorgung der Patient:innen auch in Zukunft sicherzustellen. Eine der wichtigsten Kern-Aussagen des Nachmittags: «Um nachhaltig eine gute Palliative Care sicherzustellen, braucht es unsere Zusammenarbeit»

palliative aargau – 6. September 2023 – KuK Aarau

Fachtagung Palliative Care, Bild: v.l.: Stefan Mayer, Daniela Foos, Carmen Frei, Dieter Herrmann, Claudia Hauser, Vreni Kyburz, Edith Saner

Bild:

v.l.:  Stefan Mayer, Daniela Foos, Carmen Frei, Dieter Herrmann, Claudia Hauser, Vreni Kyburz, Edith Saner

Auskünfte:

Vreni Kyburz
Geschäftsführerin palliative aargau
vreni.kyburz@palliative-aargau.ch
062 824 18 82 (Vormittags)
www.palliative-aargau.ch