Am Riehenweg in Basel soll bald das erste Kinderhospiz gebaut werden. Dafür liegt aktuell ein Baubegehren beim Bauinspektorat vor. Neben dem Hospiz will auch die Stiftung Dandelion ihr Pflegezentrum dort erweitern.
Publikation bz – Zeitung für die Region Basel
Von Soraya Sägesser
Bild: Nicole Nars-Zimmer
Mit winzigen Schritten geht es vorwärts. Bald könnte der langersehnte Wunsch verwirklicht werden: ein Kinderhospiz in Basel. Bereits seit zehn Jahren kämpft man in Basel für eine solche Einrichtung. Ein Hospiz für todkranke Kinder, in das die ganze Familie einziehen und die kleinen Patientinnen und Patienten in den Tod begleiten kann. Eines vorneweg: Basel war noch nie näher an so einer Einrichtung.
Seit diesen Tagen liegt auf dem Basler Bauinspektorat das Baubegehren dazu vor. Dieses plant ein Kinderhospiz wenige Meter neben der Messe Basel. Genauer soll es im Hof bei Riehenring und Sperrstrasse realisiert werden.
Ein Kinderhospiz mit zehn Zimmern
Heute stehen im Hof zwei Gewerbebauten. Diese sollen künftig für das Kinderhospiz weichen. Gemäss der Bauherrin Riehenring 91 AG wolle der Verein Mehr Leben dort in Zukunft junge Patientinnen und Patienten mit schweren Krankheiten begleiten sowie betreuen.
Die Kinder und jungen Erwachsenen sollen mehrere Wochen oder Monate im Hospiz leben. Das oberste Ziel sei es, ihre Schmerzen zu lindern, soziale Isolation zu vermeiden und Angehörige zu unterstützen sowie zu entlasten. Laut dem Baubegehren sollen im Gebäude bis zu zehn Zimmer Platz finden.
Das Gebäude soll mit dem bestehenden Pflegewohnheim Dandelion an der Sperrstrasse verbunden werden. Auch die Stiftung Dandelion, welche für demenzkranke Menschen spezialisiert ist, will bauen. Sie plant, ihren Pflegewohnraum zu erweitern. Deshalb sollen zwei Altbauliegenschaften am Riehenring 93 und 97 abgerissen und durch ein Gebäude mit rund 25 Pflegezimmern ersetzt werden.
Gemäss der Bauherrschaft können die heutigen Gebäude nicht umfunktioniert werden, da diese unter anderem nicht behindertengerecht sind und zudem kein Lift montiert werden kann. Dass Dandelion ebenfalls baut, begründen sie so: «Weil eine Warteliste besteht, möchten wir unser Angebot ausbauen.»
Mehrgenerationenzentrum mitten in Basel
Zusammen mit der Bauherrin sowie dem Verein Mehr Leben will die Stiftung Dandelion ein Mehrgenerationenzentrum namens Projekt Oase Kleinbasel erstellen. Dieses Projekt sieht neben dem betreuten Pflegewohnheim im Hof auch vor, das Erdgeschoss des bestehenden Hotels du Commerce zu sanieren. Damit das geplante Hospiz im Inneren des Hofs künftig mit dem Pflegewohnheim Dandelion verbunden werden kann, ist ein Verbindungsgang geplant.
«Unsere Vision ist es, das Hotel um ein Mehrgenerationenzentrum zu ergänzen, um eine grüne Oase mitten in Kleinbasel zu schaffen», wird die Riehenring AG im Baugesuch zitiert. Gemäss Baubegehren soll nun das Vorprojekt starten, damit das Zentrum im Jahr 2026 oder 2027 eröffnet werden kann. Da es sich um ein generelles Baubegehren handelt, sollen die Behörden in einem ersten Schritt offene Fragen der Bauherrschaft klären.
Das Kinderhospiz existiert zwar noch nicht, dennoch könnte es mit seiner Geschichte bereits Bücher füllen. Im Jahr 2014 sollte es das erste Kinderhospiz der Schweiz werden. Am Schluss scheiterte das Projekt. Vor über einem Jahr versuchte der Verein Mehr Leben ein Kinderhospiz über den politischen Weg zu realisieren. Die Regierung sah am Schluss jedoch keinen Bedarf, weil es bereits zwei Palliativzentren in der Region gibt. Da es aber keines für Kinder gibt, kämpfte der Verein weiter.
Die Kantone Zürich und Bern sind bereits einen Schritt weiter. In Zürich soll in zwei Jahren das erste Kinderhospiz eröffnet werden, Bern plant eine Eröffnung bereits diesen Winter. Gut möglich, folgt in ein paar Jahren das dritte Hospiz dieser Art, dann aber im Kanton Basel.